Detlef Huhnholt macht das Beste aus seinem Schicksal
Das Leben von Detlef Huhnholt änderte sich dramatisch an einer Ampel. „Der Fahrer vor mir wechselte beim Anfahren nach der Rotphase überraschend die Spur. Ich krachte in voller Fahrt hinein. Mein Wagen überschlug sich und fing an zu brennen“, erzählt der 59-Jährige. Fünf Wochen lag er im Koma, ein halbes Jahr auf Intensivstationen. Heute hat der ehemalige Restaurantfachmann und Berufskraftfahrer den Pflegegrad 4. Er sagt
über sich: „Bei mir ist gar nichts mehr, wie es sich gehört.“ Doch er sitzt nicht resigniert zu Hause. Der Detmeroder hat einen klaren Antrieb: „Ich möchte nicht nur von der Gesellschaft nehmen, sondern auch schauen, was ich zurückgeben kann.“ Detlef Huhnholt ist stellvertretender Vorsitzender des Behindertenbeirats. Er berät Gremien der Stadt und Treffpunkte wie den CongressPark und die Autostadt: Was könnte aus Sicht von Senioren und Menschen mit Behinderung besser gestaltet werden? Zehntklässler der Eichendorffschule haben derweil Gelegenheit, sich bei Projekttagen in andere Lebenswelten zu versetzen. Auf einem Parcours befahren sie im Rollstuhl Hindernisse, tragen einen Alterssimulationsanzug und unterhalten sich über Blindenstöcke und Prothesen. Vermitteln und informieren, das ist für Detlef Huhnholt ebenso wichtig wie Betroffene und Angehörige zu unterstützen. 2019 hat er eine kostenlose App entwickelt, die bereits über 500-mal im Google Play Store heruntergeladen wurde. „SOS-wob-nds“ listet Telefonnummern auf, die im Notfall wichtig sein könnten.
Bereits seit 2017 bietet er einen monatlichen Stammtisch an. Motto des Infotreffs im Nachbarschaftstreff Neue Burg: „Gemeinsam statt einsam“. „Manch einer kann nicht mehr am Alltag teilnehmen wie bisher. Mit dem Kinderwagen geht man nicht mehr so gern aufs Schützenfest. Wer älter ist, hat vielleicht weniger Kontakte. Wir bieten eine lockere Runde zum Plaudern und Kontakte knüpfen. Wir treffen uns an jedem ersten Mittwoch im Monat ab 15 Uhr bei Kaffee und Keksen.
Der Treff ist auch ein Startpunkt für weitere Aktivitäten.“ Beim Stammtisch informiert er bei Bedarf auch über Ansprechpartner, Hilfsmittel, Pflege und Betreuung. „Oft werden dafür aber
lieber Einzelgespräche genutzt. Ich bin gern bereit, von meinen Erfahrungen zu berichten.“
// www.wolfsburg-gemeinsam.de //
// Detlef Huhnholt: 0 53 61.2 73 63 70 //