Behindertenbeirat Wolfsburg e.V. bedauert Verschiebung der Schaffung eines barrierefreien Zugangs am Schloss Fallersleben.
Der Planungs- und Bauausschuss hat in seiner letzten Sitzung den barrierefreien Zugang zum Schloss Fallersleben in die Zukunft verschoben.
Sabine Hössel, beratendes Mitglied im Bauausschuss, ist schon ein wenig enttäuscht: „Mit dieser Verschiebung wird aus Sicht des Behindertenbeirates ein falsches Zeichen gesetzt. Barrierefreiheit muss in der Kommune immer das wichtigste Bauziel in allen Bereichen sein.“
Und Yannik Spyra, der stellvertretende Vorsitzende ergänzt: „Ich finde, wir benötigen in Wolfsburg nicht nur Willensbekundungen von Politik und Verwaltung zur barrierefreien Stadt, sondern auch als von Menschen mit Beeinträchtigung zeitnah erlebbarer Teil einer modernen Stadtentwicklung.
Derzeit ist das nicht wirklich gegeben. Natürlich werden Bushaltestellen teilweise angepasst, gleichzeitig werden bei der Ertüchtigung von städtischen Gebäuden aber Kosten der möglichen Barrierefreiheit gegenübergestellt und damit die Barrierefreiheit für das gesamte Gebäude gestrichen. Uns ist klar, dass es auf der einen Seite natürlich immer auch um Kosten geht. Wir als Behindertenbeirat unterstützen beispielsweise die Schaffung einer neuen Feuerwache. Das ist notwendig, um für die Zukunft im Rettungsfall gut aufgestellt zu sein. Die gleiche Wichtigkeit hat aber auch das Thema Barrierefreiheit. In Wolfsburg kann und darf es keine Menschen zweiter Klasse geben und deshalb sind die Anliegen von Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen ebenso gleichrangig zu betrachten. Das vermissen wir bei manchen Themen in unserer Heimatstadt. Aus unserer Sicht ist der Wille zur Barrierefreiheit erkennbar, aber gleichzeitig erkennen wir als Betroffene noch eine Menge Ahnungslosigkeit in Politik und Verwaltung. Es geht dann nämlich nicht alleine um Normen und Mindeststandards, sondern um Möglichkeiten, Chancengleichheit und gleiche Rechte.“
Und Spyra weiter: „Wir begrüßen aber auf der anderen Seite den Beschluss des Planungs- und Bauausschusses, dass es eine Möglichkeit geben soll als Rollstuhlfahrer im Allersee baden zu können. Trotzdem hat das Grundsätzlich mit einem barrierefreien Allersee nicht wirklich viel zu tun. Es fehlt an rollstuhlgerechten Toiletten, Menschen mit Sehbeeinträchtigungen benötigen bessere Orientierungshilfen und auch der Planetenweg, der ja grundsätzlich eine tolle Sache ist, ist nicht wirklich barrierefrei und das von der Bürgerstiftung finanziert, die ist doch aber eigentlich für alle Wolfsburger da. Es kann doch nicht sein, dass die einzigen rollstuhlgerechten Toiletten in der bestehenden Gastronomie vorhanden sind. Im Grunde fehlt aus Sicht des Behindertenbeirates ein gemeinsam erarbeitetes Konzept, was wann und wie in der Stadt und in der Verwaltung in den kommenden Jahren barrierefrei, oder zumindest barrierearm geschaffen werden soll. Hier geht es um die Serviceangebote, die Internetseiten, Digitalisierung, Sozialraumplanung, und und und. In anderen Kommunen ist das der kommunale Inklusionsplan. Dieser sollte unser gemeinsames Ziel sein und daran werden wir Betroffene Politik und Verwaltung messen“, so der stellvertretende Vorsitzende des Behindertenbeirates Wolfsburg e.V., Yannik Spyra und abschließend: „Wolfsburg ist eine tolle Stadt und damit das so bleibt, setzen wir uns für die Interessen von Menschen mit Beeinträchtigungen ein.“
Der Behindertenbeirat Wolfsburg e.V. vertritt die Interessen aller Menschen mit Behinderungen im Raum Wolfsburg. Er ist ein Zusammenschluss zahlreicher Vereine, Gruppen und Einzelpersonen, die für die Belange behinderter Menschen eintreten und trägt zu einem neuen Miteinander bei. Wir wollen die Barrieren in den Köpfen der Menschen abbauen, um einen Umgang zu verwirklichen, der geprägt ist von Einfühlung, Toleranz und gegenseitigem Respekt.